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Bewegender Abschied von Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber

Geht nach Forchheim: Thomas Teuchgräber
Datum:
Veröffentlicht: 28.10.24
Von:
Heike Schülein

Kronach - Was für bewegende Momente: Unter den innigen Orgelklängen von „Highland Cathedral“, begleitet von warmem Applaus der Pfarrgemeinde, schreitet Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber nach seinem Abschiedsgottesdienst mit den Ministranten sowie Geistlichen beider Konfessionen durch den Mittelgang der Stadtpfarrkirche nach draußen. Die majestätische Dudelsack-Hymne, ein einziger Genuss in der großartigen Akustik des Gotteshauses, ist ein von Herzen kommendes Abschiedslied für einen besonderen Menschen, den man im Frankenwald nur sehr ungern ziehen lässt.

„Ich bin platt“, meinte der Domkapitular, als er eingangs sichtlich gerührt in die übervolle Stadtpfarrkirche geblickt hatte, deren Sitzplätze trotz zusätzlich aufgestellter Stühle nicht für die überwältigende Anzahl an Gläubigen, Vereinen, Verbänden und Institutionen ausreichte.„Ist das Zebra schwarz auf weiß oder weiß auf schwarz?“, fragte er zu Beginn seiner eindrücklichen Predigt, was das schöne Tier mit dem Tagesevangelium vom blinden Bartimäus zu tun habe. Im ersten Moment wenig; aber beim tieferen Nachdenken viel. „Es kommt auf die Sichtweise an. Du kannst alles auf einem schwarzen Hintergrund sehen, aber auch in einem anderen Licht“, so der Seelsorger. Bartimäus bittet Jesus, wieder sehen zu können.“ Und die Reaktion Jesu: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen.

Hilft dir dein Glaube, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen? Hilft dir dein Glaube, wenn dein Weg, den du dir ausgemalt hast, ganz anders verläuft, nicht ein Scheitern sein muss, sondern die Tür zu etwas anderem aufmacht? Hilft dir dein Glaube, die Menschen, die dir begegnen, nicht gleich auf das festzulegen, was du an ihm nicht magst und womit du dir schwertust, sondern zuerst den Blick auf seinen guten Willen, auf das, worum er sich bemüht, zu lenken? In seinem 15-jährigen Dienst im Seelsorgebereich habe er immer die guten Seitenund das Kreative in den Menschen gesehen – auch bei denen, die ihm bisweilen die Arbeitschwer gemacht hätten. Sein Glaube habe ihm geholfen, die vielen Herausforderungen anzugehen; alle Schwierigkeiten nicht nur schwarz zu sehen. „Nur Zebras sehen nur schwarz und weiß. Das Leben ist viel bunter“, appellierte er. In diesem festen Glauben und mit Jesus als Fundament seiner Hoffnung trete er seinen Dienst in Forchheim als seine nächste Lebensstation an.

Die große ihm entgegengebrachte Wertschätzung verdeutlichten die Grußworte. Thomas Teuchgräber sei, stelle Kronachs 1. Bürgermeisterin Angela Hofmann heraus, nicht „nur“ ein in der ganzen Region hochgeschätzter Seelsorger gewesen, sondern auch Manager, Führungskraft und Vorgesetzter. Bei alledem sei er im Sinne der christlichen Nächstenliebeimmer für die Menschen da gewesen, habe sich jedem Einzelnen zugewandt, ihnangenommen und gestärkt. „Hoffnung auf das ewige Leben in Gott“ – Diese Kernbotschaft habe der Stadtpfarrer, würdigte Landrat Klaus Löffler, den Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen nahegebracht. Herausragend war insbesondere auch sein Einsatz für die Feuerwehr in enger Verbindung mit seiner Funktion als Notfallseelsorger. Auch die psychosoziale Notfallversorgung sei eng mit seinem Namen verbunden. Engagiert habe er sich auch in der Kreisheimatpflege. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ihm einenFloßhaken; habe er doch das kirchliche Floß in unserer Heimat nachhaltig und zielbewusst gesteuert.

Eva Ament und Markus Montag vom Seelsorgebereich Kronach berichteten ebenso vonvielen schönen gemeinsamen Erlebnissen wie die Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Carmen Röder-Nietert und Alexandra Pohl. Worte allein könnten, so Carmen Röder-Nietert, nicht den Dank ausdrücken, den man für die gemeinsamen Jahre empfinde; sei er doch nicht „nur“Seelsorger, sondern vielen auch Freund gewesen. Ihre Amtskollegin Alexandra Pohl übereichte ihm ein „Kroniche Schatzkästla“ – Einen Ordner mit Erinnerungen sowie vor allem gesammelten Rezepten von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, nachdem ja Thomas Teuchgräber sehr gerne kocht. Der Domkapitular habe, betonte der evangelischePfarrer Achim Gerber, der Ökumene vor Ort zu einem Kronacher Profil verholfen. In freundschaftlicher und freundlicher ökumenischer Offenheit habe er dabei stets das Verbindende herausgestellt und gleichzeitig seine katholische Beheimatung gewahrt.

„Ich blicke auf so vieles hier im Frankenwald unendlich dankbar zurück!“, bekundete Thomas Teuchgräber, dem es abschießend ein Herzensanliegen war, allen Wegbegleitern und Mitarbeitenden im Seelsorgebereich zu danken. Mit einem Blumenstrauß dankte er seiner Pfarrhaushälterin. Dem von Milana Tkachenko (Geige) und Laetizia Herdin (Gesang) unter Begleitung von Gio Abuladze von der Berufsfachschule für Musik wunderbar umrahmten Gottesdienst schloss sich ein Stehempfang vor und im Pfarrzentrum an. Nach Ständerla der Kronacher Musikanten, nutzten unzählige Gläubige die Möglichkeit, sich persönlich vom Stadtpfarrer zu verabschieden.

Der Domkapitular beginnt seinen Dienst als Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Forchheim am 2. November. Pfarrer Albert Müller tritt seinen Dienst als Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Kronach am 1. Dezember an.